Die Herausforderungen kleiner Verlage:
Unsere Erfahrungen mit Sichtbarkeit und Vermarktung
Wir sind zum Jahresanfang gestartet. Als kleiner Verlag stehen wir vor zahlreichen Herausforderungen, wenn es darum geht, unsere Bücher erfolgreich zu vermarkten. Große Verlage profitieren von etablierten Vertriebswegen und starken Marketingbudgets – wir müssen mit begrenzten Ressourcen um Sichtbarkeit kämpfen.
Am Beispiel unseres Verlags kontrabande.de können wir einige zentrale Problemfelder aufzeigen – und darüber nachdenken, welche Wege wir künftig noch ausprobieren könnten. Der leider zu früh verstorbene Burkhard Apholz hat einmal gesagt, dass man sich „spitz in den Markt bohren“ müsse, um dort bestehen zu können. Das gilt für Werbeagenturen genauso wie auch für uns als kleiner Verlag.
Die Frage ist also: Welche Nischen können wir besetzen, die große Verlage nicht abdecken? Wo finden wir unsere Leserschaft, ohne in der Masse unterzugehen?
Sichtbarkeit in einem überfüllten Markt
Der Buchmarkt ist riesig: Jedes Jahr erscheinen in Deutschland zehntausende neue Titel. 2023 waren es ca. 60.000 Titel, 2019 sogar über 95.000. Dazu kommt eine wahre Flut an Selbstveröffentlichungen über Plattformen wie Amazon KDP.
Buchhandlungen setzen vorrangig auf Bestseller und bekannte Autoren, während Medien meist lieber über große Namen berichten. Ohne eine starke Marke oder Bestsellerautoren ist es für uns nicht leicht, Leser auf unsere Veröffentlichungen aufmerksam zu machen.
Wir suchen daher immer nach neuen Wegen, unsere Bücher sichtbar zu machen. Kooperationen mit Bloggern, Podcasts und Online-Communitys sind eine Möglichkeit, aber es gibt sicher noch ungenutzte Kanäle, die wir ausprobieren könnten. Vielleicht gibt es noch andere Formen des Direktmarketings oder überraschende Kooperationen, die wir bisher nicht auf dem Schirm hatten.
Werbung mit begrenztem Budget
Während große Verlage problemlos in aufwendige Werbekampagnen investieren und sich in Buchhandlungen für prominente Platzierungen einkaufen, müssen wir kreativ sein. Klassische Anzeigen in Zeitungen oder teure Online-Kampagnen sind für uns schlicht nicht drin.
Wir setzen auf direkte Kommunikation mit unseren Leserinnen und Lesern – sind aber offen für neue Ideen. Vielleicht gibt es alternative Werbeformen oder unerwartete Partnerschaften, die unsere Reichweite vergrößern könnten. Auch Crowdfunding könnte eine Möglichkeit sein – nicht nur als Finanzierungsquelle, sondern als Mittel, um mehr Menschen auf unsere Bücher aufmerksam zu machen. Wir werden da bestimmt in den nächsten Monaten einiges ausprobieren.
Vertrieb und Buchhandel
Es ist schwer, unsere Bücher in den stationären Handel zu bekommen. Große Buchketten setzen auf Bestseller – das können wir nicht liefern. Über Barsortimenter wie Libri oder KNV gehen unsere Bücher oft in der Masse unter.
Wir sind auf der Suche nach alternativen Absatzwegen. Der direkte Vertrieb über unsere Website ist ein erster Ansatz, aber vielleicht gibt es auch noch ganz andere Möglichkeiten. Kooperationen mit ungewöhnlichen Verkaufsstellen, Frikadelle mit Buch statt Senf? All das werden wir in Zukunft stärker erkunden.
Presse und Rezensionen
Rezensionen in großen Medien sind kaum zu bekommen. Viele Feuilletons konzentrieren sich auf Bücher großer Verlage, und selbst Buchblogs oder Influencer verlangen oft Geld für Rezensionen. Das vereinfacht es für uns nicht, unsere Bücher ins Gespräch zu bringen.
Wir überlegen, wie wir unsere Geschichten auf andere Weise bekannt machen können. Vielleicht gibt es noch ungenutzte Medienkanäle, direktere Kommunikationswege oder völlig neue Konzepte, um mit potenziellen Leserinnen und Lesern in Kontakt zu treten. Wir sind offen für Experimente und möchten herausfinden, welche Ansätze für uns am besten funktionieren.
Fazit
Ja, es ist nicht einfach, als kleiner Verlag sichtbar zu werden. Aber wir haben jetzt schon gelernt, dass wir uns weiterentwickeln und neue Wege ausprobieren müssen.
Mit großen Verlagen konkurrieren müssen wir nicht – unsere Individualität und unser direkter Draht zu den Lesern sind unsere Stärken. Wir sind neugierig auf neue Vermarktungsstrategien und freuen uns darauf, unkonventionelle Wege zu erkunden.
Was eure Meinung dazu ist, interessiert uns natürlich brennend. Schreibt uns. Wir hören gern von euch.
