
Lucy Maud Montgomery (um 1897)
Lucy Maud Montgomery
Lucy Maud Montgomery (1874–1942) war eine kanadische Schriftstellerin, die mit Anne auf Green Gables einen der bekanntesten Jugendromane der Welt schuf. Aufgewachsen in der ländlichen Idylle von Prince Edward Island, ließ sie ihre Kindheitserfahrungen in ihre Werke einfließen. Ihre Geschichten zeichnen sich durch lebendige Charaktere, Naturbeschreibungen und eine starke weibliche Perspektive aus.
Sie verlor früh ihre Mutter und wurde von ihren Großeltern auf Prince Edward Island erzogen. Schon als Kind entdeckte sie ihre Liebe zum Schreiben und veröffentlichte ihre ersten Geschichten in lokalen Zeitungen. Nach einer Ausbildung zur Lehrerin arbeitete sie einige Jahre als Lehrerin und später als Redakteurin, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete.
1908 veröffentlichte sie Anne auf Green Gables, das sofort ein großer Erfolg wurde. Sie schrieb insgesamt acht Bände über Anne Shirley und viele weitere Romane, darunter Emily of New Moon und The Blue Castle. Ihr Werk machte sie zu einer der bekanntesten kanadischen Autorinnen.
Einfluss von Anne auf Green Gables auf ihr Leben
Der Erfolg des Romans veränderte Montgomerys Leben nachhaltig. Sie wurde international berühmt und konnte vom Schreiben leben – eine Seltenheit für Frauen ihrer Zeit. Dennoch kämpfte sie mit persönlichen Herausforderungen, darunter Depressionen, familiäre Probleme und der Druck, immer neue Anne-Romane schreiben zu müssen, obwohl sie sich auch anderen Themen widmen wollte.
Trotz aller Schwierigkeiten blieb Montgomery eine der bedeutendsten Stimmen der kanadischen Literatur, und Anne auf Green Gables beeinflusst bis heute Leser weltweit. Ihr Werk inspirierte zahlreiche Verfilmungen, Theaterstücke und Adaptionen und machte Prince Edward Island zu einem literarischen Pilgerort.
Obwohl Anne auf Green Gables nicht explizit als feministischer Roman gedacht war, enthält er viele fortschrittliche Elemente. Anne Shirley, die Hauptfigur, ist eine willensstarke und kluge Waise, die sich in einer von Konventionen geprägten Gesellschaft behauptet. Sie strebt nach Bildung, hat ihren eigenen Kopf und hinterfragt Geschlechterrollen, was sie zu einer untypischen Heldin ihrer Zeit macht. Ihre Entwicklung zeigt, dass Frauen mehr sein können als nur Ehefrauen und Mütter – sie können selbstbestimmt ihre Zukunft gestalten.
Trotz der klassischen Erzählweise bleibt die Geschichte auch heute noch aktuell. Annes Beharrlichkeit, ihre Vorstellungskraft und ihr Wunsch nach Unabhängigkeit machen sie zu einer Figur, die über Generationen hinweg inspiriert. Zwar sind einige gesellschaftliche Vorstellungen des Romans aus heutiger Sicht überholt, doch die zentrale Botschaft – dass Träume, Bildung und Selbstvertrauen entscheidend sind – bleibt universell.