
Alain Gerbault (ca 1921) © kontrabande
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Alain Gerbault
wurde am 17. November 1893 in Laval (Mayenne) geboren und starb am 16. Dezember 1941 auf der Insel Timor.
Gerbault stammte aus einer wohlhabenden französischen Familie und wuchs in Paris auf. Er war ein vielseitiger Sportler, spielte Tennis auf Wettkampfniveau und diente im Ersten Weltkrieg unter anderem als Pilot. Nach dem Krieg arbeitete er in der Finanzbranche, suchte aber zunehmend nach Unabhängigkeit und einem Leben fern bürgerlicher Zwänge.
1921 kaufte er eine 39-Fuß-Ketsch namens „Firecrest“ und bereitete sie in England über mehrere Jahre hinweg für eine Langfahrt vor. 1923 startete er von Cannes aus zu seiner Weltumsegelung. Seine Route führte ihn unter anderem über Gibraltar, die Kanaren, die Kapverden, Trinidad, den Panamakanal, die Marquesas, Tahiti, die Fiji-Inseln, Australien, den Indischen Ozean und schließlich zurück nach Frankreich. Die Reise endete 1929 und machte ihn zum ersten Franzosen, der allein um die Welt segelte – und nach Slocum und Pidgeon zum dritten bekannten Einhandweltumsegler.
Für seine Leistung erhielt er den Orden der Ehrenlegion. In Frankreich wurde er zu einer populären Figur, weil er seine Reise als Ausdruck persönlicher Freiheit und Selbstbestimmung verstand. Seine Bücher „Firecrest“ und „Seul, à travers l’Atlantique“ prägten das Bild des modernen Einhandseglers im französischen Sprachraum.
Nach seiner Umsegelung blieb Gerbault im Pazifik, wo er zunehmend das koloniale Auftreten der europäischen Mächte kritisierte und für die Rechte der lokalen Bevölkerung eintrat.
1941 starb er auf Timor an einer Tropenkrankheit.